Wie? Ich bin eine Firma? Mit Kultur habe ich wohl nichts am Hut?

Also Leute, verarschen kann ich mich ganz gut alleine!

"Wie schön" denke ich, als ich auf Facebook folgendes lese:

 

Porz-Online.de
Kennt Ihr Seiten rund um Porz hier auf Facebook? Bitte keine Unternehmensseiten, sondern Kultur und Community Seiten.
Bei Eignung nehmen wir sie gerne in die Favoriten von Porz-Online.de auf.

 

Eine wunderbare Gelegenheit im eigenen Stadtteil auch einmal auf mich aufmerksam zu machen. Die Solidarität der Kölner ist ja legendär und da gehört es doch sicherlich dazu, lokale Künstler zu fördern. Also, nichts wie in die Tasten gehauen und auf meine Facebook-Autoren-Seite aufmerksam gemacht.

 

Ganz einfach? Denkste Puppe, zu früh gefreut. Folgende Antwort ereilte mich soeben:

 

Danke für den Vorschlag, aber das fällt leider unter Firma, da sie ja dort Ihre Bücher vertreiben bzw. bewerben.

 

Was denn, ich bin eine Firma? Mit Kultur hab ich wohl nichts am Hut? Gut dass ich das jetzt verstanden habe. Zwar würde sich bei meinem Einkommen und dem Sponsering des Ehegatten jede Firma in Grund und Boden schämen, aber wenn ich eine Firma bin, dann bin ich eine Firma.

 

Hey, ihr Maler und Bildhauer da draußen, bitte malt und gestaltet lediglich um die Menschheit zu beglücken oder als Selbstzweck. Bilder verkaufen oder gar auf die eigenen Werke hinweisen - niemals, das ist doch keine Kultur mehr, wenn nur der schnöde Mammon zählt.

 

Hey, ihr Musiker da draußen, bitte spielt und komponiert eure Titel nur zur Freude der Menschen - Gage? Vergesst es. Hut rum gehen lassen? Selbst das wäre zu viel. Verschreibt euch der Menschheit, großzügig und ohne finanzielle Interessen.

 

Wie, ihr wollt essen? Am Monatsende die Miete bezahlen?

Dann sucht euch doch bitte einen ordentlichen Brotjob.

Von eurer Kunst wollt ihr leben?

Bitte, wo denkt ihr denn hin?

Das hat ja nun wirklich nichts mit Kultur zu tun.

Allemal ist es erlaubt in Schönheit zu sterben.

Verhungern sollt ihr, denn Kunst und Kultur hat gefälligst brotlos zu sein.

 

Man könnte es auch mit den Worten meines geschätzten Kollegen Oliver Fehn sagen: "Kultur scheint für die nur etwas zu sein, was man großherzig dem Volk schenkt, ohne einen Pfennig einzunehmen. Fucking idiots!"

 

Das unterschreibe ich. Doppelt und Dreifach.

 

P.S. Für die, die nicht in Köln und Umgebung zu Hause sind, Porz ist ein Stadtteil von Köln - rechtsrheinisch, de Schäl Sick, wie man so schön sagt. Ich sollte wirklich darüber nachdenken, auf die andere Seite umzuziehen ;-)

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Andreas Vogel (Mittwoch, 16 November 2011 19:48)

    Hallo, ich habe das soeben gelesen. Tja, porz-online ist dannn wohl die falsche Adresse. Wenn Sie ein Künstlerporträt über sich veröffentlichen möchten, schauen Sie doch mal bei porzerleben.de vorbei. Wir sind immer sehr interessiert, haben täglich über 150 Besucher und unsere Artikel werden zugleich auf meinestadt.de veröffentlicht.

  • #2

    wortentbrannt (Mittwoch, 16 November 2011 20:07)

    Hallo Herr Vogel, über die Kontaktaufnahme freue ich mich. Da werde ich mich gleich mal umschauen. Und sicher 'begegnen' wir uns bald wieder.
    LG
    Regina Mengel

  • #3

    emma p. (Montag, 05 März 2012 19:38)

    wunderbar gesagt!